12 Jul Humorvoll in die Energiewende: Weitblick, der ansteckt
Text: Thomas Loibnegger
Foto: Stiefkind Fotografie
Gäste am Hof von Anton und Regina Zöbl brauchen vor allem eines: Weitblick. Einerseits, um das weitläufige Gelände zu überblicken, andererseits aber vor allem, um die Philosophie der stets gut gelaunten Landwirtschaftsfamilie zu verstehen. Anton und Regina Zöbl produzieren Kürbiskernöl, Kartoffeln und Schweinefleisch. Alles hochwertig und energiesparend. Schließlich ist ihnen die Energiewende ein Herzensanliegen. Warum, das wird beim Blick auf die nahegelegene Autobahn deutlich. Tausende Autos fahren hier tagtäglich am Hof vorbei. Noch unangenehmer als der monotone Motorenlärm sind wahrscheinlich die Schadstoffe, die die Brummer zurücklassen.
Weg in die Energieunabhängigkeit konsequent bestritten
„Ich habe es mir ja aussuchen können“, schmunzelt die zugeheirate Regina, mit Blick auf die Autobahn. Humor und Freundlichkeit kommen nie zu kurz bei den Zöbls. Konsequent beschreiten die Zöbls den Weg in die Energieunabhängigkeit. Die Reise begann mit einer Photovoltaik-Anlage am Dach des Schweinestalls. Die Investition hat Anton Zöbl nie bereut: „Jetzt erzeuge ich meinen eigenen grünen Strom und senke damit die Stromkosten um bis zu 1.800 € pro Jahr.“ An sonnigen, heißen Tagen produziert die Anlage genug Energie, um den Schweinestall zu belüften. Kurzum: Die Zöbls haben in den letzten Jahren viel für die Energieeffizienz getan:
- 10-kWp Photovoltaik-Anlage
- 100 kW-Biomassehackgutanlage
- Nachrüstung Frequenzumformer zur effizienten Lüftungssteuerung
- Einbau einer zentralen Abluftanlage mit Frequenzsteuerung
- Montage von energieeffizienten Heizungspumpen
- Austausch alter Elektrogeräte
Viel Energiekosten eingespart
Der Erfolg liest sich beeindruckend. Die Energiepioniere
- produzieren mit Photovoltaik 10.000 kWh (davon 95 % Eigenstromverbrauch) und
- sparen sich 1.800 € pro Jahr.
Zusätzlich benötigen sie heute
- 10.000 kWh weniger Strom und
- sparen so weitere 1.500 € pro Jahr.
„Wir möchten noch energieunabhängiger werden und uns irgendwann einen Stromspeicher und ein E-Auto anschaffen.“ Die ersten Testfahrten mit einem e-Up gab es schon. Mit dem Kauf möchte die Familie aber noch warten, bis in nicht allzu ferner Zukunft mehr Modelle am Markt sind und die E-Motoren eine höhere Reichweite erzielen.
Apropos Zukunft: Diese gehört auch bei den Zöbls den Kindern. Alle drei Kinder interessieren sich für die Landwirtschaft. Regina und Anton hoffen, dass die Kinder den Betrieb einmal übernehmen. Die Eltern möchten ihren Sprösslingen zwar nichts vorgeben, „aber vieles vorzeigen.“ Er kennt eben keine Grenzen, der Weitblick.